Geschichte
Im I. Weltkrieg
Norderney besaß zu Beginn des Ersten Weltkrieges als einzige der größeren ostfriesischen Inseln noch keine Inselbahn für den Personen- und Güterverkehr. Bereits seit 1888 versuchten einige Gesellschaften und Privatunternehmer von der Regierung in Aurich eine Genehmigung zum Bau einer dampfbetriebenen Inselbahn oder einer elektrischen Straßenbahn zu bekommen. Alle Anfragen wurden jedoch abgelehnt.
Für den Bau der militärischen Anlagen auf der Insel mußten nach Kriegsausbruch große Mengen an Baumaterialien vom Norderneyer Hafen in die Dünen transportiert werden. Deshalb entschied sich die Kaiserliche Marine im Jahr 1915 für den Bau einer Inselbahn, welche in Normalspur (1425 mm) errichtet wurde - wohl um das vorhandene Bahnmaterial und die Fahrzeuge der Preußischen Staatsbahn nutzen zu können.
Die Haupttrasse führte vom Hafen über den Schlafdeich am Schlickdreieck zum Schirrhof am Rupertsburger Wäldchen, wo sich die Werkstätten und Lagerräume befanden. Ein Gleis zweigte bei der heutigen Baracke der Stadtgärtnerei (an der Sporthalle) ab, folgte dem Verlauf der heutigen Mühlenstraße, Benekestraße und Thoradestraße bis zum Cafe Cornelius, wo Unterstände, Scheinwerfer- und MG-Stellungen errichtet wurden. Dieses Gleis bestand nur während der Bauphase und wurde nach Fertigstellung der militärischen Einrichtungen im Jahr 1917 wieder abgebaut. Ein weiteres Nebengleis führte durch das heutige Wohngebiet „Am Fischerhafen" zu den Munitionsbunkern der Batterie Hamburg (heutiges Gewerbegelände). Von den Bunkern wurde die großkalibrige Munition mit kleinen Feldbahnen zu den Geschützen weitertransportiert.
Die kleine Haltestation mit Namen Bahnhof „Stelldichein" , an der heutigen Straßenkreuzung Karl -Rieger - Weg / Birkenweg gelegen, diente den Besatzungen der Batterie Bremen und der Stellungen am Nordstrand als Zusteigemöglichkeit. Zwischen der Haltestation und dem Schirrhof schwenkte das Gleis - der heutigen Oderstraße folgend- in Richtung Meierei und führte am Karl- Rieger - Weg entlang bis zum Haus Warfsmann. Dort teilte sich das Gleis, verlief in östlicher Richtung zur Batterie Bremen bzw. in nördlicher Richtung am Alten Müllplatz vorbei, und dann in westlicher Richtung bis zum Hauptleitstand Bremen (Stellung „Bardeleben). Eine Weiche am Müllplatz ermöglichte die Fahrt zum Scheinwerferstand Nr. 12 auf den Randdünen, um von dort die Besatzung des Hauptleitstandes Hamburg („Kap - Stellung) zu versorgen. Das Gleis zur Batterie Bremen führte etwa bis zur Düne des heutigen „Hundefriedhofes", kreuzte die Straße und endete im Dünengelände. Zum Fahrzeugpark gehörten eine Lokomotive, verschiedene offene Güterwaggons und geschlossene Personenwagen der Preußischen Staatsbahn